TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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120
$. 40. Rom unter den Königen.
barvolk diesen zusammengelaufenen rohen Männern seine
Töchter zur Ehe geben wollte, und die Römer sich daher
durch den Raub der Sabinerinnen und anderer Jung-
frauen benachbarter Völker Eheweiber verschafften, geriethen
sie besonders mit den Sabinern in Krieg; doch ehe es
zur Schlacht kam, führte die Vermittlung dieser Frauen einen
Friedensvertrag herbei, vermöge dessen die Sabiner sich
durch Anbauung des capitolinischen Hügels mit den Römern
zu Einer Gemeinde vereinigten und ihr König Titns
Tatrus das Recht bekam, mit Romulus gemeinschaftlich zu
regieren. Auf diesem Vertrage beruhet Rom's eigent-
liche Gründung.
Nom unter den Königen.
§. 49. S'chon Romulus hatte die von ihm zuerst gestiftete lati-
nische Gemeinde in 10 Euricn gethcilt und einen Rath (Senat)
von 100 Beisitzern (Senatoren) eingerichtet, welche die Ver-
ordnungen und Gesetze vorbereiteten, über welche die Curie«
Beschluß zu fassen hatten. — Der Hinzutritt der sabinischen
Gemeinde verdoppelte diese Zahl der Curien und Senatoren;
und als späterhin noch eine dritte Gemeinde tu sei sch en
Stammes hinzukam, so erhöhte sich die Zahl der Eurien
auf 30 und die Zahl der Senatoren auf 300.
Das ganze aus diesen drei Stammgemeinden oder Tribus
bestehende Volk theilte sich in Patricier (Edle) und Ple-
bejer (Gemeine). Die Patricier waren anfangs allein im
^Besitze der 'Staatsgewalt, so wie auch der eroberten Lände-
reien. — In einem durch Pietät geheiligten Dienstverhält-
nisse zu den Patriciern standen die Clienten oder Hörigen,
von denen jeder für das Fortkommen und für den Schutz und
Rath, so er von seinem Dienstherrn (Patron) genoß, ihm zu
Gegendiensten bereit sepn mußte. — Die Patricier der drei
Tribus durften mit einander, nicht aber mit Plebejern und
Clienten Ehebündnisse eingehen. — Alte Staatshandlungen
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TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T53: [Rom Stadt König Romulus Tempel Römer Sohn Forum Zeit Alba], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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128
§. 50. Die Herrschaft der Patricier.
Patricier mit ihren Clienten und Plebejer zusammengenommen
aber theilte er in fünf Vermögensklassen und diese zusammen
wieder in 195 Centurien ein, um darnach die Steuern und
den Heeresdienst zu bemessen. Eine sechste Klasse enthielt die
Ärmsten, die zwar auch Stenern zahlten, aber vom Kriegs-
dienste frei waren. Die Co mitten jener Centurien machten
die eigentliche Volksversammlung aus, welche über die An-
träge des Senats zu beschließen hatte.
Weil nun dadurch die patricischen Curien das Recht der
letzten Entscheidung verloren, so wurde S. Tullius bei den
Patriciern verhaßt und in Folge einer Verschwörung von
seinem Swiegersohne gestürzt und ermordet.
534 Der siebente König, Tarquinius Superbus,
des Vorigen Schwiegersohn, brachte zwar ganz Latium und
verschiedene volscische Städte unter römische Hoheit, und ver-
schönerte Rom durch den Bau des Capitolium's, drückte
aber die Plebejer durch Fröhnd en, Stenern und Kriegsdienste,
setzte sogar die Patricier und den Senat hintan und regierte
eigenmächtig und gewaltthätig. Daher brachte, während er die
Stadt Ard8a.belagerte, die entehrende Gewaltthat, die sein
jüngerer Sohn, S ertus Tarquinius an derlucretia,
der Gattin des T a r q u i n i u s C o l t a t i n u s begieng, leicht
ganz Rom und das Heer in einen Aufruhr, der durch I u n i u s
Brutus geleitet wurde. Dem Könige Tarquinius, der nach
Rom eilte, wurden die Thore geschlossen; ein Volksbeschluß
verbannte ihn und seine ganze Familie und schaffte
310 die Königswürde ab.
J. Rom eine Republik.
1. Die Herrschaft der Patricier.
§. 50. Rach der Vertreibung der Tarquinier wurde die bis-
herige Königsgewalt vertheilt: der größere Theil davon
gieng auf zwei Consuln, der kleinere an die Curien
über. Die beiden Consuln mußten durch die Centuriatcomi-
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$. 9. Die Ägypter.
33
Grundlage hatte, wie der äthiopische, und mit diesem
auf den indischen Ursprung zurückdeutet, so artete doch
die Religion des Ägypters vorwiegend Ln den häßlichsten
Thierdienst aus. Das kam daher, weil das gemeine
Volk die in der indischen Mythologie gebotene Heilig hal-
t u n g gewisser, den Göttern und Helden zu Begleitern
beigegebenen Thiere um so leichter bis zur Vergötter-
ung steigerte, je ärmer Ägypten an vielen Thierarten über-
haupt ist.
Daß es in der Regel die Thiere des indischen
C u l t u s waren, auf die der Ägypter seine Verehrung be-
zog, beweist der Umstand, daß man Thiere, die theits in
Ägypten gar nickt vorkamen, (wie der Löwe, der Bär),
theils nur nach Ägypten eingebracht waren (wie der Sper-
der , der Affe, der I b i s: denn der Mumien-Ibis ist ver-
schieden von dem in Ägypten einheimischen), theils in In-
dien zur Gestirnsymbolik gehörten, (wie der Stier, der
Widder), theils in Indien als Hausthiere unverletzlich wa-
ren (wie die 'Katze, der Ichneumon) göttlich verehrte.
Auch die Verehrung des Krokodils stammt aus Indien,
wo es dem göttlichen Todtenrichter beigegeben war.
Nicht alle diese Thiere wurden in jedem Tempeldistricte
verehrt; nur dem Stiere, als dem Sinnbild der befruch-
tenden Kraft der Sonne, wurde unter dem Namen Apis
die höchste und allgemeinste Verehrung gewidmet.
Auch in der h ö h e r n, mehr den Priestern bekannten
ägyptischen Götter lehre zeigt sich der äthiopisch-in-
dische Ursprung, wie schon aus der Verehrung der Götter
P h t h a (-Brahman), K n e p h (-Wischnu) und Osiris
(-Siwa), so wie dessen Gattin Isis (-Kali) zu erkennen ist.
Der Glaube an die Fortdauer der S e e l e n a ch
dem Tode im Todtenreiche, welchem S e r a p i s Vorstand,
war bei den Ägyptern vorzugsweise an die Erhaltung des
Leichnam's geknüpft. Über jeden Gestorbenen wurde ein,
von den Priestern geleitetes Todtengericht gehalten.
Fanhen sich gegründete Anklagen wider seinen sittlich-religiö-
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TM Hauptwörter (200): [T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
80
tz. 30. Sparta.
Heloten (Abkömmlinge einer von Sparta besiegten Stadt)
waren die eigentlichen Sclaven oder Leibeigenen, die vom
Staate einem Grundbesitze zugetheilt waren.
2. Das ganze Land war Eigenthum des Staates d. i.
der Spartiatengemeinde; jede Spartiatenfamilie bekam ein
Grundstück zur Benützung, durfte es aber nicht veräußern;
die Perioiken bekamen zwar gleichfalls Landstücke zur Be-
nützung, aber gegen Zinsabgaben; die Heloten mußten das
Land bauen.
3. Der eigentliche Spartiate durfte kein Geld von Gold
oder Silber, sondern nur von Eisen führen; doch bei den Pe-
rioiken, welchen allein Handel und Gewerbe zufiel, mag sich
auch erstere Art von Geld gefunden haben. Aller Aufwand in
Kleidung, Gerüche und Nahrung war verboten; und damit
keiner üppig lebe, mußte immer eine Anzahl Spartiaten die
täglichen, höchst einfachen Mahle öffentlich mit einander halten
(die Syfsitien). Ilm die einfache Lebensart zu erhalten, war
auch jeder Verkehr mit Fremden verboten.
4. Die Kinder gehörten von ihrer Geburt an dem Staate,
und wurden auf dessen Kosten von ihrem siebenten Jahre an
in öffentlichen Erziehungshäusern erzogen. Die Erziehung war
sehr streng, und suchte Verständigkeit im Urtheile, Kürze und
Bündigkeit in der Rede, Abhärtung des Leibes gegen alle
Schmerzen und Beschwerden, Much und Tapferkeit bis zur
Todesverachtung, Aufopferung von Gut und Leben für's
Vaterland zu erzielen.
5. Die oberste Leitung des Staates war anfangs bloß
in den Händen der 30 G e r o n t e n, von denen die beiden
Ersten den Titel Könige führten und aus dem Geschlechte der
Herakliden waren. — Späterhin beim Eintritte neuer Be-
dürfnisse entstund das Amt der fünf Ephoren, die allmäh-
lig eine Aufsicht über die Geronten und die meiste Macht im
Staate bekamen. — Bei Änderung oder Einführung nener
Gesetze und Bestimmungen hatte auch die gesummte Volks-
g emeinde (d. i. die Spartiatengemeinde) das Stimmrecht,
und aus ihrer Mitte gieng die Gerusia oder ein ständiger
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T166: [Mann Volk Sitte Zeit Geist Tapferkeit Wesen Leben Sinn Charakter], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann]]
§. 34. Athen.
83
Um diese Adelsherrschaft zu befestigen, stellte
624 v. Ehr. Drako eine Gesetzgebung auf, die auf die ge-
ringsten Vergehen die härtesten Strafen setzte. In Folge
dieser, wie man zu sagen pflegte, mit Blut geschriebenen Ge-
setzgebung erhob sich Kvlon als Alleinherr zu Gunsten des
Volks gegen die übrigen Eupatriden, an deren Spitze Me-
gnkles stand. Kylon aber wurde von diesem Lu der Burg
von Athen belagert und mußte fliehen; seine Anhänger wur-
den, obgleich ihnen Freiheit und Leben zugestanden worden war,
von Megakles und seinem Anhänge an den Altären der Götter,
zu denen sie sich geflüchtet hatten, getödtet.
Dieser Frevel erbitterte das Volk zum tiefsten Haß gegen
den Adel, woraus mannigfache Verwirrungen entstanden, bis
es endlich
384 v. Chr. dem Solon (aus dem Geschleckte des Kodrus)
gelang, die Parteien — bis auf einen gewissen Grad wenig-
stens — zu versöhnen, und nach Abschaffung der drakonischen
Gesetze dem Staate eine neue, mehr d e m o k r a t i sck e
Verfassung zu geben, deren Grundzüge folgende sind:
1. Bürger war, wer einen Athener zum Vater hatte;
sämmtliche Bürger bildeten die V o l k s v e r sa m m l u n g ,
bei der die höchste unumschränkte Gewalt war.
2. Die Bürger waren nach dem Ertrage des Grundbe-
sitzes in Vermögensklassen gethcilt; daher dem Adel, der die
meisten Güter hatte, anfangs noch die höher» Staatsämter
zufielen, bis sich auch andere Bürger, die sich durch Handel
und Gewerbe Reichthum und dadurch Grundbesitz verschafften,
zu jenen Stellen befähigten.
3. Zu einem Amte gelangte man durch Volkswahl. Zu
den jährlichen Archonten, deren Wirkungskreis jetzt
noch eingeschränkter wurde, kam der Rath der Vierhun-
dert, ein stehender Volksausschuß, der den Vorsitz in der
Volksversammlung hatte und dessen Glieder alle Jahre erneuert
wurden. Der A r c o p a g oder oberste Gerichtshof, der früher-
hin nur von Eupatriden besetzt war und nun allmählig mehr
6*
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T2: [Athen Stadt Sparta Griechenland Insel Krieg Korinth Peloponnes Theben Staat]]
TM Hauptwörter (200): [T22: [Athen Athener Sparta Solon Spartaner Staat Jahr Stadt Krieg Mann], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
tz. 51. Kampf der Plebejer und Patricier. 131
Gemahlin, die als Bittende zu ihm in's Lager geschickt wur-
den, bewogen hätten, von der Belagerung abzulassen. Dafür
aber ward er nachher von den getäuschten Volskern angeklagt
und in einem Auflauf erschlagen.
2 Kampf der Plebejer mit den P a t r i c i e r n um die
' Gleichheit.
§. 51. Iw ährend die Römer nach Außen zur Erweiterung ih-
rer Herrschaft fortwährende Kriege mit den Nachbarvölkern
führten, nahm im Innern der Kampf der Patricier und Ple-
bejer seinen Fortgang, wobei jene die Erhaltung ihrer Vor-
rechte, diese die Gleichstellung mit jenen zum Ziel hatten.
Die Plebejer setzten es durch, daß sie allein ihre
Tribunen wählen und V o l k s b e s ch l ü s s e fassen
durften. Dann kamen sie mit der Forderung, daß ein
Theil der Staatsländereien an sie vertheilt werden solle:
das war das verhängnißvolle Ackergesetz, das der Con-
sul C a ssius, ein Freund der Plebs, in Vorschlag brachte.
Dafür aber ward er nach Niederlegung seines Amts von
den Patriziern des Strebens nach Königsgewalt angeklagt
und als Hochverräther hingerichtet. So oft nun das Acker-
gefetz in Anregung kam, wurde es,von den Patriciern be-
seitigt.
Weil bisher vor Gericht nur nach dem Herkommen
entschieden wurde, und daher gar Vieles der Willkühr der
Richter überlassen blieb, die Richterftellen aber sammt der
dazu nöthigen Rechtskenntniß im Besitze der Patricier wa-
. ren: so forderten die Plebejer durch ihre Tribunen feste
Gesetze. Lange giengen die Patricier nicht darauf ein;
als aber die Plebejer eine Vermehrung ihrer Tribunen bis
auf zehn erlangten, mußte der Senat nachgeben und Ge-
sandte in die wegen ihrer guten Einrichtungen bekannten
griechischen Städte schicken, um bereit Gesetze zu s a m-
m e l n.
Alsdann wurde eine mit dietatorischer Gewalt bekleidete
9*
«
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T2: [Schiff Stadt Tag Nacht Sturm Feind Ufer Meer Land Feuer]]
132 Z. 51. Kampf der Plebejer und Patricier.
Gesetzgebungs-Commission von zehn Männern,
Deeemvirn, gewählt, von der
4si Rom die e r st en g e sch r i e b e n en G e se tz e auf 10 Ta-
feln bekam, denen die für das nächste Jahr gewählten De-
cemvirn noch zwei Tafeln hinzufügten, weßhalb die ganze
Gesetzsammlung den Namen der Zwölftafelgesetze erhielt.
Diese letzten Deeemvirn aber mißbrauchten die ihnen ver-
liehene Gewalt zu willkührlicher Bedrückung der Plebejer,
und behielten ihre Amtsstellen über die festgesetzte Zeit. Als
daher zwei Nachbarvölker mit Krieg drohten, folgte das längst
unmuthige Volk den Deeemvirn nur ungern ins Feld.
Während das Heer zu Felde lag, erlaubte sich der allein
zurückgebliebene patricische Decemvir App ins Claudius,
von dem die bisherigen Bedrückungen vorzüglich ausgegan-
gen waren, eine Gewaltthat, welche den Sturz der Decem-
virn zur Folge hatte. Ilm sich nämlich der Virginia, der
Tochter des Plebejers Virginiuö, zu bemächtigen, bewog er
einen seiner Clienten, sie für das Kind seiner Sclavin aus-
zugeben und vor seinem Richterftuhl als Eigenthum anzu-
sprechen. Am Tage der letzten Entscheidung aber erschien
der eiligst vom Heere zurückgekehrte Vater der Virginia mit
ihr und ihrem Bräutigam — unter großer Theilnahme des
Volks — vor Gericht, und als Appius das Mädchen wirklich
dem Clienten zusprach und die bewaffneten Begleiter des De-
cemvirs die murrenden Plebejer vom Richterstuhle Hinweg-
trieben, stieß der Vater in der Verzweiflung seiner Tochter
das Messer in das Herz, um ihre Tugend vor dem Tyrannen
zu retten.
Ergriffen von diesem Anblicke, brach das Volk in Much
aus und die Claudier mußten fliehen; das unterdeß vom
Virginius benachrichtigte Heer kehrte in die Stadt zurück; die
Plebejer forderten Absetzung der Deeemvirn, und als sie von
den Patriciern verweigert wurde, zogen jene wieder auf den
heiligen Berg. Nun gab der Senat nach: die Decem-
virn mußten ihr Amt niederlegen; zwei davon,
darunter Appius Claudius, nahmen sich im Gefängniß das
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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TM Hauptwörter (200): [T162: [Jahr Rom Senat Plebejer Volk Gracchus Cicero Gesetz Konsul Marius], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
192
§. 71. Das deutsche Reich.
stellung der Ordnung und Zügelung der widerspenstigen Va-
sallen nicht ausreichte, so riech er auf seinem Sterbebette
selber zur Wahl seines mächtigsten Gegners, des Herzogs
Heinrich von Sachsen, und mit diesem beginnen
819—1024 die Kaiser aus dem sächsischen Stamme.
König Heinrich I der Vogler oder Finkler, 919
— 936, legte eigentlich den Grund zur Macht und Würde
Deutschlands: er vereinigte Lothringen, das Frankreich an
sich gerissen hatte, mit dem deutschen Reiche; legte wäh-
rend eines neunjährigen Waffenstillstandes mit den Madyaren,
zum bessern Schutz gegen sie, viele fe st e P l ä tz e an, aus denen
sich in späterer Zeit Städte mit bürgerlichen
Einrichtungen erhoben; er verbesserte das deutsche Kriegs-
wesen durch Regelung des Reiterdienstes, schützte die Grän-
zen gegen die Normannen und Slaven und brachte zuletzt
den Madyaren
933 in der Schlacht bei Merseburg eine solche Niederlage
bei, daß sie bei seinen Lebzeiten nicht wieder kamen.
Sein Sohn Otto 1 der Große (936 — 973) de-
müthigte die Dänen und Slaven, brachte die Böhmen und
Polen zur Anerkennung seiner Oberhoheit, und machte in
allen diesen Ländern durch Errichtung von Bisthümern dem
Christenthume Bahn; und als endlich die Madyaren wieder
eindrangen, brach er
93ñ durch die entscheidende Schlacht auf dem Lechfelde
ihre Macht für immer. Er machte auch, von einer Partei
in Italien gerufen, um der von ihren Feinden bedrängten
jungen Wittwe des von einem Usurpator verdrängten Kö-
nigs Lothar zu helfen, einen Zug über die Alpen, und er-
hielt mit ihrer Hand den Besitz v o n Z t a l i e n, d. i. der
Lombardei, deren Ebenen fortan stets derjenigen Macht, die
in Europa ein vorwaltendes Ansehen erstrebte, zur Grün-
dung und Behauptung desselben so wichtig und nöthig wa-
ren. Otto empfieng nicht nur zu Mailand die lombar-
dische Krone, sondern wurde auch zu Rom
962 zum römischen Kaiser gekrönt, und diese höchste
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T62: [Gericht Recht Gesetz Richter Jahr Volksversammlung Senat Plebejer Beamter König]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von_Sachsen Heinrich Heinrich_I_der_Vogler Heinrich Otto Lothar Otto
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Lothringen Frankreich Merseburg Italien Europa Mailand Rom